Kunst

Dicke Luft in Stuttgart: Kann Verpackungskünstler Christo die Schwabenmetropole retten?

Experten sind sich sicher: Verpackungsmaterial könnte eventuell Stuttgarts letzte Rettung sein.

Stuttgart In der baden-württembergischen Landeshauptstadt herrscht dicke Luft: sie ist die schmutzigste Stadt Deutschlands. Die Lage ist ernst, die zulässigen Werte werden um ein vielfaches überschritten. Zahlreiche Maßnahmen zur Verringerung der schädlichen Feinstoffe liefen bisher ins Leere. Doch ein neues Projekt könnte endlich die Messwerte auf ein optimales Niveau senken.

Der weltberühmte Verpackungskünstler Christo, der vor wenigen Tagen zur Entgegennahme des Theodor-Heuss-Preises in Stuttgart weilte, brachte die Stuttgarter Stadtverwaltung auf eine famose Idee. Nach ersten bilateralen Sondierungsgesprächen zwischen Christo und Vertretern der Stadtverwaltung zeichnet sich großes Interesse an dem Projekt auf beiden Seiten ab.

"Wenn Herr Christo ein paar seiner Kunstwerke hier bei uns in Stuttgart dauerhaft installieren könnte, wären wir aus dem Schneider", erläutert Umweltamtsleiter Pfeiffer die Idee. Man plane demnach, die Feinstaubmessstationen von dem Künstler mit luftdichter Folie verpacken zu lassen. "Das sieht schön aus, betont den künstlerischen Anspruch der Stadt und lockt sicher zahlreiche Kunstinteressierte aus Nah und Fern an, was dem Fremdenverkehr zu Gute kommen wird", freut sich Pfeiffer.

In der Tourismusinformation arbeite man sogar schon an einem speziellen Besichtigungspaket, das die beiden Hauptattraktionen von Stuttgart beinhalten wird: Hauptbahnhofsbaustellenbesichtigung und Feinstaubstationenrundgang.

Als positiver Nebeneffekt wird von Experten zudem erwartet, dass durch die luftdicht verpackten Messstationen auch die gemessenen Feinstaubwerte wieder unter der von der EU vorgeschriebenen Obergrenze bleiben werden. "Darauf hätte man schon früher kommen sollen", ärgert sich Pfeiffer. "Da wäre uns in der Vergangenheit schon viel schlechte Luft erspart geblieben". rm

Foto: © lichtkunst.73 / pixelio.de

Kunstfund beeindruckt Fachwelt: 5629 bisher unveröffentlichte Werke in Lagerhalle entdeckt

Paris Nach einem Zufallsfund der Pariser Kunsthistorikerin Albertine Renouard wird die Kunstgeschichte umgeschrieben werden müssen. In einer Lagerhalle entdeckte die Wissenschaftlerin zahlreiche bisher unbekannte Meisterwerke aus dem Genre der Monochromen Malerei. Als bedeutendster Vertreter dieser Gattung gilt bislang der Pariser Künstler Yves Klein (* 28. April 1928, † 6. Juni 1962) , der vor allem mit den Werken seiner Blauen Phase einem breiten Publikum bekannt wurde.

"Dieser Zufallsfund wird die Fachwelt noch sehr beschäftigen", ist sich Renouard sicher. Sie habe die Werke zwar noch nicht ausgiebig untersuchen können, sie gehe aber davon aus, dass sie allesamt der geübten Hand des Meisters Yves Klein entsprungen sind. "Damit wäre auch die These widerlegt, Klein habe sich auf Blau spezialisiert, denn die neu gefundenen Werke aus einer weißen Schaffensphase sind nun deutlich in der Überzahl".


Renouard genießt die von ihr entdeckten Meisterwerke

"Der Fund der 5629 Gemälde in der Lagerhalle unseres Museums, die unter anderem auch von dem uns angeschlossenen Versandhaus für Künstlerbedarf benutzt wird, war reiner Zufall", erinnert sich Renouard. Sie könne sich kaum erklären, wie diese Weißstudien so viele Jahre unentdeckt bleiben konnten und freut sich, diese Arbeiten bald auch der Öffentlichkeit zeigen zu können.

Doch zuerst heißt es, die Werke zu kategorisieren und zu katalogisieren, das ist keine leichte Aufgabe. Der Künstler hatte sich sehr streng an die weiße Monochromatik gehalten, so dass die Motive für den Laien kaum unterscheidbar sind. Doch als Kunstsachverständige sehe sie schon die vielen verschiedenen Geschichten, die der Künstler mit seinen Werken erzählen wollte. "Diese Emotionen, die Klein in diesen Bildern erlebbar macht, sind geradezu überwältigend", erklärt Renouard. Es seien aber auch ein paar sehr gesellschaftskritische Artefakte enthalten, bei denen sie sich frage, ob die Gesellschaft überhaupt schon dazu bereit sei. rm

Bilder: Symbolfotos, erstellt mit de.photofacefun.com