Stuttgart 21

Feinstaubalarm in Stuttgart: Stadt bekämpft schlechte Luft mit Baumfällungen

Stuttgart Der Feinstaub hat die Stadt seit langem fest im Griff: In jedem Jahr führt Stuttgart die Liste der Städte mit der schlechtesten Luft an. Viel hat man schon versucht, das Problem in den Griff zu bekommen, doch keine der Maßnahmen führte bisher zu Erfolg.

Die ersten Versuche den Feinstaub in der Luft zu senken unternahm die Stadt, indem sie im gesamten Stadtgebiet Großbaustellen eröffnete. "Die Idee dahinter war", so Umweltbürgermeister Pit Bezhold, "dass an den Baustellen die Feinstaubkonzentration so hoch sein wird, dass in Relation dazu der Rest geradezu lächerlich wirkt". Leider habe sich der possitive Effekt nicht eingestellt, und der Feinstaub der Großbaustellen habe sich im gesamten Stadtgebiet verteilt.

Als zweiten Schritt habe man darum die letzten verbliebenen Frischluftschneisen zugebaut, damit die frische Luft den Feinstaub der Großbaustellen nicht mit der restlichen Luft vermischen kann. Aber auch diese Maßnahme konnte den Feinstaub nicht senken.

Darum nahm man im dritten Schritt die Großbaustellen noch einmal näher unter die Lupe. "Wir haben zum Beispiel auch bei der Baustelle von Stuttgart 21 penibel darauf geachtet, dass die Baumaschinen und Laster keine Rußpartikelfilter haben, damit sich in den Filtern der Feinstaub nicht zu sehr erhöht." Doch leider habe auch diese Maßnahme nicht zur Senkung in der Gesamtstadt beigetragen.

"Es ist zum Verzweifeln", gesteht Bezhold, "wir machen, machen und machen, und dennoch bleibt der Feinstaub ein großes Problem in Stuttgart". So habe man auch den öffentlichen Nahverkehr absichtlich etwas teuerer und unattraktiver gestaltet, damit nicht so viele Menschen die Busse und Bahnen nutzen möchten. Dadurch könne man auf einen selteren Takt wechseln und weniger Busse und Bahnen fahren lassen, was wiederum – den städtischen Berechnungen zu Folge – die Feinstaubkonzentration senken müsste. Aber auch hier sind bisher keine positiven Auswirkungen zu erkennen.

Man habe sich daher eine neue Maßnahme überlegt, die dieser Tage schon umgesetzt wird. Die Stadt wird nun durch die Abholzung größerer Waldflächen einen neuen und vielversprechenden Vorstoß zur Luftverbesserung in Stuttgart angehen. "Dieses Mal sind wir sicher, dass die Reduktion der Waldflächen die Luft verbessern wird", gibt sich Bezhold zuversichtlich. Wir werden weiter berichten. rm

Foto: rikkerst (veröffentlicht unter Creative Commons Public Domain Licence CC0)

Endlich sicher! Flüchtlingsheimbetreiber deklarieren Unterkünfte als Teilprojekt von Stuttgart 21 um ausreichend Polizeischutz zu erhalten

Hinswerda Lange hatte Friedrich Bernlow, Leiter der Flüchtlingsunterkunft "Schöne Weide" in Hinswerda (Kreis Glöbnitz), vergeblich bei den Behörden um mehr Polizeischutz für das Asylbewerberheim gebeten, damit die Sicherheit der Insassen gewährleistet werden kann. Immer wieder war es, wie auch vor anderen Unterkünften, zu Demonstrationen von Idioten Asylkritikern gekommen, doch genügend Polizei zum Schutz der Bewohner konnte nicht aufgetrieben werden.

Dann kam Bernlow eine gloreiche Idee: Nachdem ein Wust von Formularen ausgefüllt wurde, konnte die Tieferlegung der "Schönen Weide" schließlich als "Planfeststellungsabschnitt 8.1. XVII a)" ein Teil des Bahn- und Städtebauprojekts Stuttgart 21 werden. Seither muß Bernlow auf dem Gelände der Flüchtlingsunterkunft nur ohne Genehmingung Bäume fällen oder denkmalgeschützte Bauwerke zerstören, und schon stehen mehrere Tausend Polizisten zum Schutz der Fäll- oder Abbrucharbeiten bereit und schirmen das Gelände nebst Asylbewerberheim mit aller zur Verfügung stehenden Mitteln ab. Gerüchten zufolge sollen auch schon mehrere Wasserwerfer in der näheren Umgebung plaziert worden sein.

"Seit wir ein Teil von Stuttgart 21 sind, klappt es mit dem Polizeischutz wunderbar", freut sich Bernlow. Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille, wie Bernlow zu berichten weiß: "Seit die Schöne Weide ein Teilprojekt von Stuttgart 21 ist, verteuern sich die Betriebskosten der Flüchtlingsunterkunft monatlich um mehrere Milliarden Euro." Außerdem gehe nichts mehr voran, man sei mit seinen Plänen schon schwer im Verzug. rm

Foto: Mussklprozz (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 oder GFDL], via Wikimedia Commons