Wahl

Alle Hintergründe und Fakten zum Merkel-Rücktritt - Adieu und vielen Dank für alles, Mutti!

Berlin Es ist einer der bewegendsten Momente im Bundestag: Angela Merkel kündigte am heutigen Vormittag ihren sofortigen Rücktritt als Bundeskanzlerin an. Mit minutenlangem Stehapplaus bedankten sich die Abgeordneten bei der beliebtesten Bundeskanzlerin der letzten 10 Jahre und versuchten sie zum Weitermachen zu überreden. Doch die Ehrenfrau blieb wie immer ihrem Wort treu: "Ich bitte sie, meine Entscheidung zu respektieren. Ich hatte am 2. September 2013 vor der Wahl eindeutig gesagt, dass es mit mir keine Maut geben werde", kommentierte sie den Entschluss in ihrer letzten Rede vor dem hohen Haus.

Dieser Schritt kommt vielleicht überraschend, doch wer Angela Merkel kennt, der weiß, dass sie zu ihrem Wort steht. Egal ob Atomausstieg, Bundeswehr-Reform, Mindestlohn, Frauenquote, Bildungsreform, Bespitzeln von Freunden, Homo-Ehe - Merkels Positionen sind seit jeher felsenfest und unverrückbar. "Der Wähler erwartet schließlich, dass man zu seinem Wort steht", rechtfertigt sie ihre Haltung. "Dafür kennt man mich, deshalb werde ich ja auch gewählt", und da die Maut ja nun wohl komme, müsse eben sie gehen. rm

Update (9.24 Uhr)

Wie der Neuländer Bote soeben aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, tritt Merkel von ihrem Rücktritt zurück. "Man kann sich nicht darauf verlassen, dass das, was vor den Wahlen gesagt wird, nach den Wahlen auch gilt“, erklärte sie. Sie habe schließlich auch kein Ehrenwort gegeben, und nur Ehrenwörter seien in der CDU unumstößlich. Und da sie auch gesagt habe, dass die Maut kommen werde ("Um es ganz klar zu sagen: Die Maut steht im Koalitionsvertrag, und sie wird kommen." 01.09.2014), halte sie ja dennoch ihr Wort. "Wie immer übrigens", fügt sie gut gelaunt hinzu. Außerdem hieße es gar nicht Maut, sondern Infrastrukturabgabe.

Ein erleichtertes Aufatmen zieht durch die Republik: Sie hat es damit wieder einmal geschafft, das Volk glücklich zu machen, und dennoch unverrückbar zu einem ihrer Worte zu diesem Thema zu stehen.

Update (9.34 Uhr)

Angela Merkel gibt auf der eiligst einberufenen Pressekonferenz zum Rücktritt von ihrem Rücktritt bekannt, dass sie die Minuten, in denen sie keine Kanzlerin war, genutzt habe, um sich die Versprechen für die kommende Wahl zu überlegen. "Mit mir wird es nach der nächsten Wahl keine Steuern mehr geben", gab sie bekannt. Außerdem sollen fliegende Einhörner zur Vermeidung von Staus bereitgestellt werden und die Energiekrise werde sie mit einem eigens selbst erfundenen Perpetuum Mobile lösen. Danke, Mutti, Du bist einfach die Beste!

Foto: WikiImages veröffentlicht unter Creative Commons Public Domain Licence CC0

Europawahl 2014 - Navigationsgeräte müssen nach Rechtsruck neu justiert werden

Brüssel Nachdem gestern die ersten Ergebnisse der EU-Wahl vorlagen, fielen zahlreiche Navigationssysteme aus oder lieferten unbrauchbare Ergebnisse. Nach ersten Untersuchungen eines eigens gegründeten Untersuchungsausschusses mit hochrangigen Experten verschiedener Navigationsgerätehersteller konnte ein möglicher Grund für die Fehlfunktionen auch schon gefunden werden: Europa ist erschreckenderweise ein ganzes Stück nach rechts gerückt. Daher stimmen die in der Navi-Software gespeicherten Landkarten-Koordinaten nicht mehr mit der Realität überein.

Doch die ersten Navigationssystem-Hersteller liefern bereits Software-Updates aus, die diesen Fehler beheben. "Die Lösung ist letztendlich ganz einfach", erklärt Bernhard Astar, Pressesprecher des Navi-Herstellers JimJim. Man müsse einfach den Längengrad (Longitude) um einen Offset von +1.33207 Grad korrigieren. Dies entspreche in etwa einer Verschiebung nach Rechts um 110 Kilometer und gleiche (zumindest rein rechnerisch) den Rechtsruck über diese Transformation der Kartendaten wieder aus.

Nur Frankreich und Dänemark habe es schwerer getroffen, so Astar. Hier betrage der Offset mindestens +3.14159 Grad. "Das ist schon ganz schön erschreckend", findet Astar.

Eine schnelle Interimslösung für das Problem scheint damit nun gefunden worden zu sein. Astar rät der EU jedoch, das Problem ernst zu nehmen, und sich bei der Suche nach weiteren Problemlösungen nicht nur auf das Schönrechnen von Zahlen zu beschränken. Denn ob sich der komplette Schaden durch einfache Algebra wieder beheben ließe, sei fraglich. rm

Foto: © Jörg Kleinschmidt / pixelio.de